Egal ob Unfallschaden, ein schwerwiegender Motordefekt, durch ein Unwetter verursachte Dellen in Motorhaube oder Dach oder ein Marderbiss. Jeder Schaden ist ein Ärgernis, das nicht nur Zeit und Nerven kostet. Ist das neue Leasingschnäppchen unzureichend abgesichert, geht ein Schadenfall schnell ins Geld. Schon ein vermeintlich kleiner Schaden an Stoßfänger oder Kotflügel kostet mit Arbeitslohn, Ersatzteil- und Lackierkosten sowie dem notwendigen Ersatzfahrzeug fast immer einen vierstelligen Euro-Betrag. Die Kfz-Versicherung tritt zwar erst dann ein, wenn es bereits zu einem Schaden kam, sie bewahrt dich aber vor einer hohen finanziellen Belastung, für die Du selbst einstehen müsstest. Versicherungen sind auch für Leasingunternehmen von besonderer Bedeutung. Ihnen ist es wichtig, ihr Fahrzeug nach abgelaufener Vertragsdauer unbeschadet und im bestmöglichen Zustand zu übernehmen. Nur so kann sichergestellt werden, dass der Wagen seinen Wert erhält und wieder verleast oder zum bestmöglichen Preis verkauft werden kann. Leasinggeber schreiben darum vor, in welchem Umfang ihr Fahrzeug versichert zu sein hat.

Diese Versicherungen sind fürs Leasing ein Muss

Wer ein Kraftfahrzeug auf öffentlichen Straßen bewegen will, ist gesetzlich dazu verpflichtet, eine Haftpflichtversicherung abzuschließen. Sie haftet für von dir verursachte Personen- oder Sachschäden. Davon ausgenommen sind Schäden am eigenen Fahrzeug sowie die damit verbundene Wertminderung.

Die Haftpflichtversicherung deckt Folgendes ab:

  • Sachschäden am Eigentum Dritter
    • Instandsetzungskosten für das gegnerische Fahrzeug, das beschädigte Gebäude oder den umgefahrenen Gartenzaun
    • Kosten für das Abschleppen
    • Kosten für die Schadenbegutachtung
    • Nutzungsausfall
    • Kosten für ein Ersatzfahrzeug
  • Personenschäden
    • Behandlungskosten des Geschädigten
    • Rehabilitationskosten
    • Schmerzensgeld
    • Hinterbliebenengeld für den Fall, dass das Unfallopfer verstirbt
  • Vermögensschäden
    • Einem solchen Schaden geht kein Sach- oder Personenschaden voraus. Falls Du beispielsweise vor einer fremden Garage parkst, derjenige deshalb seinen Geschäftstermin oder Flieger nicht erreicht und in Folge dessen einen finanziellen Verlust erleidet, entsteht ein echter Vermögensschaden. Von einem unechten Vermögensschaden spricht man, falls das durch dich beschädigte und wieder instandgesetzte Fahrzeug einen Wertverlust erleidet und der Geschädigte eine entsprechende Erstattung fordert.
  • Umweltschäden
    • Sollte der Pkw z.B. Öl verlieren und dadurch die Umwelt verschmutzen

Die Deckungssummen variieren je nach Versicherungsanbieter. Gängige Summen betragen bis 15 Mio. Euro für Personenschäden und bis 100 Mio. Euro für Sach- und Vermögensschäden.

Die Teilkasko ersetzt Schäden am Fahrzeug, die auf äußere Einflüsse zurückzuführen sind. Typische Fälle sind Hagelschaden, Wildunfälle oder der durch einen Steinschlag entstandene Riss in der Windschutzscheibe. Im Detail handelt es sich um:

  • Schaden durch Naturgewalt
    • Hagel
    • Überschwemmung
    • Blitzeinschlag
    • Sturmschaden ab Windstärke 7 oder 8 wie u.a. ein herabgefallender Ast
  • Glasbruch an Scheiben, Scheinwerfern, Rücklichtern und Seitenspiegeln
  • Diebstahl
    • Entwendung des Fahrzeugs
    • Schäden, die durch den Einbruch verursacht wurden
    • Diebstahl fest verbauter Fahrzeugteile wie ein integriertes Navigationssystem oder ein Autoradio
  • Schäden durch Brand
  • Kollision mit Tieren
  • Marderbiss

Weil Du als Fahrer keinen Einfluss auf diese Art der Beschädigungen hast, findet das Prinzip der Schadenfreiheitsklassen anders als bei Haftpflicht und Vollkasko für die Teilkasko keine Anwendung. Während Du bei einem Privatauto die freie Wahl hast, setzt Leasing eine Teil- und Vollkasko voraus.

Eine Vollkaskoversicherung beinhaltet alle Merkmale einer Teilkasko und erweitert die Deckung um Schäden am eigenen Fahrzeug, die Du selbst zu verantworten hast oder die durch Vandalismus entstanden sind. Ist dir eine Teilschuld zuzurechnen oder die Schuldfrage nicht eindeutig zu klären, werden die Kosten zwischen deiner Vollkasko- und der gegnerischen Haftpflichtversicherung aufgeteilt. Und zwar in Abhängigkeit des sogenannten Schuldverhältnisses.

Kfz-Versicherer verlangen für die Versicherung von Leasingfahrzeugen eine höhere Versicherungsprämie. Der Grund liegt auf der Hand. Bei der Rückgabe des Leasingfahrzeugs sollte das Auto bis auf übliche Gebrauchsspuren keine Schäden aufweisen. Sind Schäden vorhanden, müssen diese im Vorfeld ausgemerzt werden, um einer Abschlussforderung des Leasinggebers zu entgehen. Eine Vollkasko wird für einen Leasing-Pkw häufiger in Anspruch genommen wie für einen privaten. Versicherungen gleichen diesen Fakt mit einem erhöhten Beitrag aus.

Die Vor- und Nachteile der eigenen Versicherung beim Leasing

Jahrelanges unfallfreies Fahren zahlt sich aus. Jahr für Jahr steigt die Schadenfreiheitsklasse um eine Stufe an und der zu zahlende Jahresversicherungsbeitrag sinkt. Versicherungsunternehmen belohnen ihre Kunden zudem mit dem freiwilligen Schadenfreiheitsrabatt, der sich zusätzlich kostensenkend auswirkt. Hast Du eine hohe SF-Klasse erreicht, kann es sich lohnen, einen vorhandenen Versicherungsvertrag für die Absicherung des Leasingfahrzeugs zu übernehmen. Es sind gegenüber eines Leasingangebots mit inkludierter Versicherung Einsparungen möglich. Der Nachteil kommt allerdings zutage, falls die Versicherung einen Schadenfall übernimmt. Im Gegenzug zur Regulierung eines Unfalls und der Übernahme der dadurch angefallenen Kosten stufen Versicherungen den Versicherungsnehmer zurück. Nicht, wie man annehmen könnte, um ein Jahr, sondern gleich um mehrere Stufen. Beispielsweise von SF 25 auf SF 10. Auf den Versicherungsbeitrag bezogen kommt das einer Erhöhung um mehr als 10 Prozent gleich. Eine Rückstufung hat dauerhafte finanzielle Auswirkungen. Sie wirft dich zurück und generiert über Jahre höhere Unterhaltskosten. Um eine Hochstufung zu vermeiden, steht es dir frei, den Schaden selbst zu bezahlen. Diese Handlungsweise macht Sinn, solange die Reparaturkosten die Folgekosten der erhöhten Versicherungsprämie nicht übersteigen. Eine häufige Empfehlung ist es, Haftpflicht- oder Vollkaskoschäden bis 1.500 Euro aus eigener Tasche zu bezahlen.

Die Höhe der Selbstbeteiligung bestimmst Du bei Vertragsabschluss selbst. Oft gewählt werden € 150 für die Teilkasko sowie € 300 für die Vollkasko. Eine höhere Beteiligung reduziert die Kfz-Versicherungsprämie. Falls Du dich dazu entschließt, dich selbst um eine Versicherung zu kümmern, bleibt es dir überlassen, ob Du Zusatzoptionen wie einen Auslandsschutzbrief, einen Rabattschutz oder eine Fahrerschutzversicherung hinzu buchst.

Bei Full-Service-Leasing ist die Versicherung inklusive

Als Neufahrzeuge oder junge Gebrauchte sind Leasingwagen ausnahmslos mittels einer Haftpflicht und einer Vollkasko zu versichern. Ob Du dabei auf das Versicherungsunternehmen zurückgreifst, bei der dein letztes Fahrzeug versichert war oder auf ein Full-Service-Leasing Angebot bestimmst Du.

Full-Service-Leasing beinhaltet je nach Leasinganbieter die Kosten für:

- Haftpflicht- und Vollkaskoversicherung

- Kfz-Steuer

- Wartungs- und Servicekosten

- Verschleißreparaturen

- Reifenservice

- TÜV-Vorführung (HU/AU)

Der Selbstbehalt wird im Gegensatz zu einer eigenen Kfz-Versicherung durch den Leasinggeber vorgegeben. In der Regel sind es 500 oder 1.000 Euro.

Die Zusammenfassung diverser Kostenfaktoren hat praktische Vorteile. Sie verringert deinen Verwaltungsaufwand, wirkt sich jedoch negativ auf die Höhe des monatlichen Leasingbeitrags aus. Zudem hast Du keinen Einfluss auf den Umfang des Versicherungsschutzes. Die Versicherungsprämie wird pauschal berechnet und richtet sich mitunter nach dem Modell des Leasing-Pkw. Dass deine Schadenfreiheitsklasse und der Schadenfreiheitsrabatt unberücksichtigt bleiben, kann hinsichtlich der Versicherungskosten Nachteile mit sich bringen, falls Du bereits eine günstige und hohe SF-Klasse erreicht hast. Der Vorteil andererseits ist, dass die Übernahme von Reparaturkosten durch die Versicherung keine Konsequenzen für dich hat. Eine Rückstufung im Schadenfall findet nicht statt. Profitabel kann die pauschale Versicherungsabrechnung für Leasinginteressierte sein, die erst wenige Versicherungsjahre vorweisen können.

Die GAP-Versicherung schließt eine Deckungslücke

In den meisten Fällen wird eine Vollkaskoversicherung ausreichend sein. Wird der Leasing-Pkw jedoch gestohlen oder erleidet er einen Totalschaden, tut sich eine Versicherungslücke auf. Die Kfz-Versicherung ersetzt nach Abzug deines Selbstbehalts den Wiederbeschaffungswert des Fahrzeugs. Das ist der Wert, den das Auto vor dem Unfall hatte und der Betrag, der auf dem Automobilmarkt für das gleiche Fahrzeug mit ähnlicher Kilometerleistung und Ausstattung zu zahlen wäre. Weil das Leasingobjekt nicht mehr genutzt werden kann, wird der Nutzungsvertrag üblicherweise vorzeitig beendet. Der Leasinggeber fordert von dir die Erstattung seines erlittenen wirtschaftlichen Schadens. Die Forderung kann den von der Kfz-Versicherung beglichenen Wiederbeschaffungswert übersteigen. Für die Lücke (GAP) musst Du aufkommen. Geleaste Pkw gehören oftmals der Mittelklasse oder Oberklasse an, weshalb sich der von dir zu tragendende Differenzbetrag auf mehrere Tausend Euro belaufen kann.

Ein Beispiel:

  • Du entscheidest dich für Mercedes-Leasing und wählst einen neuen Mercedes C 300 d Automatic. Listenpreis: € 41.460.
  • Die vereinbarte Leasinglaufzeit beträgt 48 Monate, die monatliche Leasingrate € 531,36
  • Das Leasingangebot sah keine Anzahlung vor.
  • 14 Monate nachdem Du den Wagen übernommen hast, wirst Du einen Unfall verwickelt, bei dem das Autos so stark beschädigt wurde, dass es als Totalschaden deklariert wird.
  • Von den € 25.505 Leasingkosten, die über vier Jahre angefallen wären, hast Du bisher € 7.439 gezahlt.
  • Der Leasinggeber kalkuliert den Ablösewert, in dem er die bisher bezahlten Leasingraten vom Listenpreis abzieht und fordert € 34.021.
  • Der von der Kfz-Versicherung bestellte Gutachter stellt stattdessen einen Wertverlust von 30 % fest und kommt so auf einen Wiederbeschaffungswert von € 29.022.
  • Die Vollkasko überweist diesen Betrag abzüglich deiner Selbstbeteiligung und schließt damit die Regulierung des Schadens ab.
  • € 4.999 Restforderung bleiben offen und wären von dir zu begleichen.

Die GAP-Versicherung wurde für diesen Fall konzipiert. Sie schützt bei Diebstahl oder Totalschaden vor dem finanziellen Restrisiko, das durch die generische Haftpflichtversicherung oder die Vollkaskoversicherung nicht abgedeckt ist. Je nach Leistungsumfang solcher Policen werden zudem die Kosten für die Bergung des verunfallten Leasingfahrzeugs, den notwendigen Ersatzwagen, etwaige Reise- oder Übernachtungskosten oder auch die Selbstbeteiligung übernommen. Die empfehlenswerte GAP-Versicherung wird als Zusatzoption einer Kfz-Vollkasko oder als eigenständige Versicherung angeboten. Der jährliche Versicherungsbeitrag ist gering und hängt vom Fahrzeugmodell, dem Anbieter und der eingeschlossenen Serviceleistungen ab. Ein Vergleich lohnt sich. Mit ihr sicherst Du dich finanziell bestmöglich ab.

Die Besonderheiten von Versicherungen für Leasingfahrzeuge

Wer Leistungen einer Kfz-Versicherung in Anspruch nehmen will, muss die Spielregeln des Versicherers beachten. Welche dies sind, kann der Versicherungspolice oder dem Leasingvertrag entnommen werden. Die wohl wichtigste Verpflichtung liegt darin, das Versicherungsunternehmen unverzüglich über einen Schaden in Kenntnis zu setzen und die hierfür festgesetzte Frist einzuhalten ist. Hast Du den Versicherungsanbieter nicht zeitig oder nicht umfassend über den Schaden informiert, kann der sich auf die Vertragsvereinbarungen berufen und die Regulierung verweigern. Selbiges kann gelten, wenn der Wagen von einer Person verunfallt wurde, die nicht als Mitbenutzer vereinbart wurde. Ein für die Dauer der Reparatur benötigtes Ersatzfahrzeug übernehmen Kaskoversicherungen in aller Regel nicht. Ebenso wenig wie die im Laufe der Reparatur weiterhin zu zahlenden Leasingraten.

Die Verantwortung für Motorschäden schließen Leasinggeber durch eine Vertragsklausel generell aus. Für den einwandfreien technischen Zustand des Leasingfahrzeugs bist allein Du verantwortlich. Es liegt in deiner Obliegenheit, den Pkw entsprechend der vom Hersteller vorgegebenen Inspektionsintervalle warten zu lassen. Darum fallen anfallende Reparaturkosten für einen Betriebsschaden in deinen Schoß. Versicherungen schließen sich dem teilweise an. Führte ein eigenverschuldeter Crash zur Beschädigung der Ölwanne, durch die es mangels ausreichender Schmierung zum Defekt des Antriebsaggregats kam, springt die Vollkaskoversicherung ein. Selbst dann, wenn Du durch eine überflutete Unterführung gefahren bist und der Motor dabei sprichwörtlich absoff, weil er Wasser inhalierte. Sofern Folgeschäden von ihr nicht ausdrücklich ausgeschlossen sind, geht eine notwendige Motorreparatur, die sich auf einen Marderschaden zurückführen lässt, zulasten der Teilkasko.

Leasinggebern liegt der Werterhalt ihrer Fahrzeuge besonders am Herzen. Sollen sie doch im Anschluss wieder verleast oder zum bestmöglichen Preis verkauft werden. Um zu garantieren, dass ihr Eigentum fachgerecht gewartet oder instandgesetzt wird, geben sie eine Werkstattbindung vor. Das Interesse der Kfz-Versicherung liegt andererseits darin, Reparaturarbeiten günstig durchzuführen, um ihre Ausgaben im Zaum zu halten. Aus dem Grund geben einige Kaskoversicherungspolicen ihrerseits Partnerwerkstätten vor. Wie zu erwarten sind die Listen der jeweils anerkannten Betriebe nicht deckungsgleich. Interessenkonflikte sind vorprogrammiert. Entscheidest Du dich eigenmächtig die Vorgaben des Leasinggebers denen der Versicherung vorzuziehen, könnte Letztere ihre Leistungen kürzen. Folgst Du stattdessen der Vorgabe des Versicherers, könnte das Leasingunternehmen Ersatz fordern. Full-Service-Leasing vermeidet das Problem, indem Leasingobjekt und Versicherung aus einer Hand stammen. Falls Du einen eigenen Kfz-Versicherungsvertrag abschließt oder den existierenden für dein neues Leasingfahrzeug übernehmen möchtest, solltest Du darauf achten, dass der Versicherungsschutz nicht an eine Werkstattbindung geknüpft ist.