Leasing vs. Auto-Abo

Das Auto ist der Deutschen liebstes Kind. Diese Aussage hat selbst nach über einhundert Jahren Automobilität ihre Richtigkeit. Es ist die beliebteste Art der Fortbewegung und wird es sicher weiterhin bleiben. Für viele ist ein eigenes Auto eine Notwendigkeit und ein Mittel, die mobile Freiheit auszuleben, ohne von öffentlichen Verkehrsmitteln abhängig zu sein. Wenn seine Beliebtheit auch weiter anhält, bei Kfz-Käufern und -nutzern findet ein kontinuierlicher Wandel statt. Vor allem der jüngeren Autofahrern aus Generation Y und Z wird es weniger wichtig, ein eigenes Fahrzeug zu besitzen. So ist das durchschnittliche Alter eines Neuwagenkäufers stetig auf nun über 50 Jahre gestiegen. Was sich bezüglich eingangs erwähnter anhaltender Beliebtheit widersprüchlich liest, begründet sich darin, dass die Anzahl der Alternativen zum Autokauf wächst. Wer ein Fahrzeug braucht, aber keines kaufen will, kann stattdessen eines leasen. Auto-Abos und die Langzeitmiete sind weitere Optionen. Ein kurzzeitiger Fahrzeugbedarf kann durch einen Mietwagen oder mithilfe von Carsharing gedeckt werden.

Leasing belohnt mit attraktiven Raten

„Nutzen statt besitzen“ ist die Devise der zwei Mobilitätskonzepte Leasing und Auto-Abo. Im Grunde ähneln sich beide. Die Unterschiede liegen in den Details. Wenn Du einen Leasingvertrag abschließt, bindest Du dich in der Regel für 24 bis 48 Monate an ein Fahrzeug und einen Leasinggeber. Ein vorzeitiger Austritt aus dieser Geschäftsverbindung ist nicht vorgesehen. Kürzere Laufzeiten sind mit Kurzzeitleasing möglich, bei dem die übliche Nutzungsdauer 6, 12 oder 24 Monate beträgt. Inhaltlich unterscheidet sich diese Leasingvariante nicht von der klassischen. Als Leasingkunde greifst Du auf ein riesiges Angebot an Neufahrzeugen zurück. Wenn Du dich für ein Wunschmodell entschieden und unter der großen Zahl attraktiver Angebote das für dich passende gefunden hast, bestimmst Du im vorgegebenen Rahmen die geplante Jahreskilometerleistung und die Nutzungsdauer. Da es sich beim Leasing größtenteils um Neuwagen handelt, kannst Du Modell, Ausführung, Motorisierung und Ausstattung weitestgehend entsprechend deiner Vorstellung konfigurieren. Eine Anzahlung oder auch „Sonderzahlung“ ist meist nicht nötig. Die anfängliche Einmalzahlung dient dazu, die Höhe der monatlichen Leasingrate zu verringern. Auf die Gesamtsumme des Leasings hat sie keine Auswirkungen. Die Kosten der Überführung deines Neuen zum Markenhändler werden dir in Rechnung gestellt. Außer Du entschließt dich, ihn selbst beim Werk abzuholen, womit sich die Lieferfrist verkürzen lässt. Für die Dauer des Leasingvertrags und des Fahrzeuggebrauchs sind monatliche Leasingraten zu zahlen. Nebenkosten für die vorgeschriebene Vollkaskoversicherung, die Kfz-Steuer oder für Kundendienste gehen zu deinen Lasten. Gibst Du das Fahrzeug bei Vertragsende wieder ab, werden keine weiteren Gebühren fällig, außer es liegt ein Schaden vor oder die gefahrenen Kilometer überschreiten die vertraglich festgelegte Fahrleistung und den Kulanzbereich, den der Leasinggeber einräumt. Wird die Laufleistung unterschritten, erstattet das Leasingunternehmen einen Teilbetrag. Die Leasingvereinbarung endet mit Erreichen der vereinbarten Laufzeit. Eine Kündigung ist nicht notwendig.

Kurze Laufzeiten sind ein Argument für das Auto-Abo

Das Auto-Abo wurde ins Leben gerufen, um die bestehende Lücke zwischen dem mittel- und langfristigen Leasing und der kurzzeitigen Fahrzeugmiete, zu füllen. Gemeint sind damit im Allgemeinen Nutzungszeiten von weniger als zwei Jahren. Je nach Anbieter ist ein Auto-Abo bereits für ab einen Monat und bis zu zwei Jahren möglich. Ein hohes Maß an Flexibilität, relativ schnelle Verfügbarkeit, kurzfristige Mobilität und das simple Kostenkonzept sind die Faktoren, mit denen geworben wird. Sämtliche Nebenkosten wie

• Kfz-Vollkaskoversicherung,
• Kfz-Steuer,
• Zulassungsgebühren,
• Hauptuntersuchung,
• Kundendienste und Verschleißreparaturen,
• GEZ-Gebühren (bei gewerblichem Einsatz relevant),
• und ein eventueller Reifen- oder Räderwechsel

sind im Monatspreis inklusive.

Weil all diese Posten Bestandteil des Monatsbeitrags sind, ist dieser im Vergleich zu einer Leasingrate selbstverständlich höher. Die Gesamtkosten sind aufgrund der überschaubaren Abo-Dauer einfach kalkulierbar.

Um an einem Abo teilzunehmen, registrierst Du dich online bei einem der Anbieter. Du suchst das passende Fahrzeug aus und entscheidest dich anschließend und je nach Angebot für einen Vertrag mit fester oder flexibler Laufzeit. Verträge mit fixer Laufzeit laufen mindestens 12 Monate. Mit Ablauf dieser Zeit endet das Abo. Je länger das Abo, desto günstiger die monatliche Gebühr. Auto-Abos mit variabler Vertragslaufzeit besitzen meist eine Mindestlaufzeit von 6 Monaten. Auch ein oder drei Monate sind zum Teil möglich. Dieses Abo verlängert sich automatisch, falls nicht fristgerecht gekündigt wird.

Wie beim Leasing spielt die jährliche Fahrleistung eine große Rolle und bestimmt maßgeblich den Preis. Je nach Fahrzeug hast Du entweder die Option, zwischen vorgegebenen Jahresfreikilometern oder monatlichen Kilometerpaketen zu wählen.

Die Kosten des Auto-Abos können wie das Leasing als Betriebsausgabe steuerlich geltend gemacht werden, insofern die betriebliche Nutzung 10 % übersteigt.

Unterschiedliche Unternehmen bieten Auto-Abo an

Das gilt es beim Auto-Abo zu beachten

• Einige Anbieter verlangen bei der Registrierung eine Anmeldegebühr.
• Auto-Abos mit variabler Laufzeit verlängern sich nach Ablauf automatisch. Es sei denn, die Kündigung wird schriftlich und je nach Vorgabe des Anbieters üblicherweise 1 bis 3 Monate vor Erreichen der Mindestlaufzeit eingereicht.
• Im Vergleich zu Angeboten mit fixen Laufzeiten fällt die Monatsrate bei flexiblen spürbar höher aus.
• Gelegentlich muss zur Sicherheit eine Kaution in Höhe von bis zu drei Monatsraten hinterlegt werden, die nach Beendigung des Abos retourniert wird.
• Eine positive Bonitätsprüfung ist Voraussetzung.
• Das Fahrermindestalter wird vorgegeben und liegt in aller Regel bei ab 21-23 Jahren. Auch ein Maximalalter kann vorgegeben sein.
• Bei den Fahrzeugen kann es sich um Neuwagen handeln. Oft sind sie wenige Monate alt. Es können auch Jahreswagen oder bis zu drei Jahre alte Fahrzeuge sein.
• Eine Konfiguration ist bei Neuwagen, wenn überhaupt nur sehr eingeschränkt möglich. Gebrauchtwagen sind vorkonfiguriert.
• Abo-Anbieter wie VW FS und Sixt+ bieten lediglich eine Auswahlmöglichkeit der Fahrzeugklasse und nicht der Marke oder des Modells an.
• Abhängig vom Tarif ist ein Fahrzeugwechsel am Ende des Abos teilweise auch während möglich. Der Wechsel zu einem günstigeren Modell resultiert in einer niedrigeren Rate.
• Lieferung und Abholung des Fahrzeugs am Abo-Ende sind selten kostenfrei.
• Lieferzeiten können in Abhängigkeit des Fahrzeugs 4-6 Wochen und länger betragen. Die planbare Verfügbarkeit kann dadurch erschwert werden, .
• Längere Lieferzeiten kommen vor und berechtigen, wenn entsprechend in den AGBs hinterlegt, nicht zu einer vorzeitigen Kündigung.
• Eine Vollkaskoversicherung ist zwar inklusive, enthält jedoch eine hohe Selbstbeteiligung.
• Gebühren für Wartung, HU/AU oder Reifen und Reifenwechsel sind im Monatspreis enthalten. Bei Neuwagen oder jungen Gebrauchten und während kurzer Abo-Laufzeiten fallen diese Dinge selten an, werden aber anteilig mitbezahlt. Abo-Fahrzeuge werden häufig mit einer wintertauglichen Bereifung ausgeliefert. Anders gesagt Ganzjahresreifen, die einen Räderwechsel generell unnötig machen.
• Der „All inclusive“-Preis führt zu einer höheren finanziellen monatlichen Belastung.
• Im Gegenteil zum Leasing werden Minderkilometer zum Vertragsende nicht vergütet.
• Bei monatlichen Kilometerpaketen einiger Anbieter wird der Tachostand auch monatlich geprüft.
• Elektrofahrzeuge und Plug-in Hybride im Auto-Abo werden von der BAFA anders behandelt als geleaste. Während für Leasingfahrzeuge mit Umwelt-Förderung schon ab 6 Monaten Leasingdauer ein Antrag auf staatliche Bezuschussung gestellt werden kann, wird das Konzept des Auto-Abos nicht unterstützt.
• Hinter Auto-Abos mit fester Laufzeit verbirgt sich gelegentlich ein Leasingvertrag.

Gerne wird das Auto-Abo dem klassischen Leasing gegenübergestellt, weil sich so der Unterschied der Vertragslaufzeiten und die Einfachheit der Monatsrate am besten darstellen lässt. Unerwähnt bleibt die Existenz von Kurzzeitleasing ab 6 Monaten und Full-Service-Leasing, dessen Leasingrate je nach Leistungsumfang die gleichen Kostenpositionen wie die des Auto-Abos enthalten kann.

Leasing und Auto-Abo im Direktvergleich

„Alle Kosten sind in der Abo-Rate inklusive, Du musst nur noch für das Tanken bezahlen“. So oder ähnlich werben viele Auto-Abo Anbieter. Betrachtet man dabei nur die Unterhaltskosten, würde die Aussage stimmen. Einige Einmalkosten bleiben unerwähnt.

Stand 03/2022

Flexibilität und kurze Abo-Laufzeiten haben ihren Preis. Der kann sich aufgrund des hohen Selbstbehalts im Schadenfall schnell erhöhen. Die Verringerung der Selbstbeteiligung ist bei einigen Anbietern gegen einen monatlichen Aufpreis möglich. Vergleicht man aktuelle VW-Leasingangebote finden sich günstigere als das im vorangegangenen Beispiel.

Für wen eignen sich Leasing und Auto-Abo?

Leasing ist häufig die kostengünstigere Variante ein Fahrzeug zu besitzen, das Abo die flexiblere. Es kommt also ganz auf den Einzelfall an. Privat- und Geschäftsleute, die ihren Fahrzeugbedarf mittel- oder langfristig planen können, profitieren beim Leasing von niedrigeren Gesamtkosten, einer geringeren monatlichen Belastung und in Folge von einer höheren Liquidität. Als Leasingnehmer hast Du, was die Fahrzeuge betrifft, die Qual der Wahl. Marke, Modell, Motorisierung, Farbe und Ausstattung eines Neuwagens können von dir nach Wunsch oder benötigter Anforderung gewählt und konfiguriert werden. Gedanken über die Einhaltung von Kündigungsfristen musst Du dir keine machen.

Falls Du für einen eingeschränkten Zeitraum ein Auto benötigst, beispielsweise wegen eines Umzugs, eines beruflichen Projekts, um ein bestimmtes Modell vor einer Leasing- oder Kaufentscheidung zu testen, um öfter das Fahrzeug wechseln oder auch nur um im Winter im SUV (SUV Leasingangebote hier) in die Berge fahren zu können, entscheidest Du dich für das Auto-Abo. Das Konzept bietet sich auch an, wenn das eigene Auto nach einem Schaden nicht mehr nutzbar ist und der Ersatz wie z.B. ein bestelltes Neufahrzeug noch auf sich warten lässt. Zudem profitieren junge Fahrer mit hoher Schadenfreiheitsklasse in der Versicherung von den Einheitstarifen der Abos. Abo-Fahrzeuge stehen in der Regel deutlich kurzfristiger zur Verfügung als Leasingautos, die erst konfiguriert und beim Hersteller bestellt werden müssen. Zwar ist die Fahrzeugauswahl bei Abos limitiert, dafür sind die Modelle ordentlich ausgestattet und schnell verfügbar. Der Pauschaltarif erspart dir den Weg zur Zulassungsstelle und die Wahl einer passenden Versicherung. Gedanken um die richtige Bereifung oder Servicekosten muss man sich aufgrund der „All-inclusive“-Idee auch nicht machen.

Nutzungszeiten unter sechs Monaten und ab einem sind mit Leasing nicht möglich. Für diesen Zeitraum stellt Leasing keine Alternative zum Auto-Abo dar. 6-12 Monate werden hingegen durch Kurzzeitleasing abgedeckt. Ob ein Abo auch dann noch eine sinnvolle Option ist, sollte im Einzelfall betrachtet und kalkuliert werden. Insbesondere wenn es um ein E-Auto oder einen Plug-in Hybrid geht.